14 Juni, 2007

Der Fall: Episode 12

Da hat er extra einen sehr langen Sonntagsausflug durch die eigene Heimat unternommen, um einen Expertenblick auf Bein und Röntgenbilder zu werfen. Außerdem konnte er mit dem Arzt sprechen und mir auch Feinheiten übersetzen. Willi, der sonst in Meran Ski- und Motorradfahrerknochen wieder zusammensetzt, runzelte allerdings die Stirn wegen des fest verschnürten Beins, das eigentlich für die Schwellungen viel mehr Platz und vor Allem Kühlung benötigte.

Er hatte soooo recht, wie sich später zeigte. Er brachte es verständlicherweise nicht übers Herz, als fremder Jungarzt dem zuständigen Altarzt einen Fehler vorzuwerfen.

Außerdem konnte Willi noch ein logistisches Problem lösen, indem er die Hotel- und Autoschlüssel 100km über die Berge nach Steinegg brachte und dort die Rechnung beglich.

Der ADAC rief wieder an. Man wusste immer noch nicht, wann und wie man mich nach Berlin bringen könne. Und wo das Motorrad abgeblieben ist, wisse man auch nicht. Ich beichtete, dass ganz woanders auch noch ein Auto stünde und man die Buell, so sie gefunden wird, einfach dort reinstellen könne. Dann müsste nur ein Fahrzeug rücktransportiert werden.

Die nächste Nacht begann. Schmerzmittel und der Sound von platten Fernsehshows ließen mich relativ gut schlafen. Im Gips kocht und brodelt es. Die Knochenteile müssen beim Absturz den Muskeln und Gewebe im Unterschenkel mächtig zugesetzt haben,

1 Kommentar:

Der_grosse_Transzendentale_Steini hat gesagt…

Ach ja, der gute Willi. Der Müller-Wohlfarth der Motorradszene. Macht er eigentlich auch Hausbesuche?