17 Juni, 2007

Der Fall: Episode 13

Das Aufwachen führte wegen der Postkarte vorm Fenster wieder zu kurzer Verwirrung, die schon laufende Show im TV erinnerte mich aber wieder schlagartig an meine derzeitige Lokation.

Nach dem Frühstück (nur Kaffee getrunken - ich will keine Bettpfanne) bei der Visite erfuhr ich beiläufig, dass heute der Tag der Abreise sei. Sofort beim ADAC Mailand angerufen und erfahren, dass ich um 10 geholt werde. Ein Flug werde es trotz über 1000km nicht. Derweil organisierte die Liebste in Berlin einen Krankenhausplatz.

Um 11 lag ich immer noch zwischen Postkarte und der unterdessen eingetroffenen Großfamilie des fingerlosen Bettnachbarn. Jeder brachte etwas zum Essen mit. Als sei es eine Krankenstation im Busch ohne Vollpension. Der Arme wird spätestens Mittwoch platzen. Wäre schön, wenn ich bis dahin weg bin.

Um 11:20 war es dann so weit. Ein rot und ein weiß Gekleideter stürzten rein, als müssten Geiseln aus einem Schurkenstaat befreit werden oder zumindest deutsche Staatsbürger dem Zugriff von Dritte-Welt-Medizinmännern entrissen werden. Ich fand diesen poltrigen Auftritt unmöglich. Der rot gekleidete war wohl der Chef, der weiß gekleidete der Zivi bzw. FSJler. Er war auch der zivilisiertere von beiden. Dem roten gefiel wohl meine Decke mit dem eingestickten Namen der Pucci-Klinik. Die wurde mit einem Spruch wie "Die ist meine" einfach eingesackt. Sammelt der die, ist er Deckenkleptomane oder finanziert sich so der Malteser-Hilfsdienst?

Zum Abschied vom wirklich netten Pflegepersonal blieb keine Zeit, die schmissen meine Habseligkeiten neben mich ins Bett, schoben mich gleich in den Fahrstuhl und weg war ich. Manche Landsleute sind einfach peinlich.

Keine Kommentare: