In der Ecke klingelt ein Telefon. Meins. Peinlich, soll man doch in Krankenhäusern ausmachen. Man bringt es mir. Ralf aus Düsseldorf dran: "Na, wie geht's Dir?" - "Geht so. Werde gerade eingegipst".
Es wurden dicke Batzen aus dem Gipsbottich geholt, die Knochen irgendwie hinsortiert und nochmal geröntgt. Anschließend wurde der Liebsten schonend vermittelt, dass eigentlich schon alles vorbei ist und ich mich auf dem Wege der Besserung befände. Dabei war ich noch nicht mal auf dem Weg zum Krankenzimmer.
Dann kam die nun doch noch wiederverwendbare Kleidung zusammen mit dem Tankrucksack (Vorsicht! Voller Werkzeug und elektronischem Spielzeug!) in einen großen Müllsack und ich zusammen mit ihm in den Fahrstuhl und von dort ins Zimmer. Umbetten ist sehr schmerzhaft. Dieser willenlose Fuß klappte immer wieder zur Seite. Klick-Klack an den Tropf, ein lange nicht mehr gesehenes Quecksilberthermometer immerhin in die Achselhöhle geklemmt. Viele Schwestern wuselten rum, ziemlich multikulti, aber alle nur italienisch sprechend (wahrscheinlich auch Filipino, Thai und rumänisch).
Habe mir noch Handy, PDA und Digiknipse geben lassen. TV lief natürlich.
Italienisches Fernsehen ist Folter. Selbst wenn man nicht hinschaut. Überdrehte Stimmen treten in den Schlag auf Schlag folgenden Shows auf und überschütten sich eigentlich nur mit gegenseitigen Komplimenten. Meinem bedauernswerten Bettnachbarn, der sich gerade 4 Finger abgefräst hatte, wollte ich nicht die Freude nehmen.
Ein Blick zum Fenster raus. Dort hat man eine große Postkarte in den Fensterausschnitt geschoben. Im Vordergrund zwei Lärchen (keine Vögel), dahinter Dolomitenpanorama mit Schnee auf den Spitzen. Die Postkarte wurde sogar mehrmals täglich ausgetauscht, was an unterschiedlichem Lichteinfall erkenntlich war - und das sogar stufenlos!
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