17 Juni, 2007

Der Fall: Episode 14

Vorm Verladen stellten sie sich immerhin noch vor. Nennen wir sie Max, der Sanitäter, und Moritz, der Zivi bzw. FSJler.

Wir befanden uns wieder am Lieferanteneingang. Moritz rangierte den rot-gelben VW-Bus mit Hochdach und "ADAC-Rückholdienst"-Beschriftung rein. Es stank nach kaputtem Kühlschrank.

Ich wurde reingeschoben, Max fläzte sich in den Begleitersessel und ab gings. In der ersten Kurve fiel der Fuß samt Gips nach links. Aua! Max stellte das schwere Gips-Kunstwerk wieder gerade. Ich hatte noch den Hinweis in den Ohren, dass das Bein hoch und kühl gelagert werden soll. Max legte ein weiches Kissen drunter. OK, 8mm höher lag es jetzt, dafür umso labiler. Eine Schiene zum Hochlegen war nicht an Bord. Warum auch, meinte Max. Man hätte ihm gesagt, es wäre nur ein schlimmer Fuß abzuholen. Sonst hätte er so etwas selbstverständlich eingeladen. Er versuchte, den rumfliegenden Gips mit einer Decke zu bändigen - vergebens.

Dann öffnete er erst mal eine Tupperdose und löffelte sein zweites Frühstück - Blumenkohlsalat. Für mich blieb der unangenehme Geruch von Kohl. Das Garmin und Telefon lagen in Reichweite. Garmin sagte, dass wir nördlich fahren, wahrscheinlich über Bruneck nach Brixen. Keine wesentlichen Pässe, aber viele Kurven, die das Bein nach links und rechts knicken ließen.

Es geht aufwärts. Je höher wir kamen, desto wärmer wurde es. Max stellte fest, dass die Klimaanlage nur noch warme Luft rauspustet. Das war also der Kaputter-Kühlschrank-Geruch.

Blick aufs GPS: Noch 20 km bis zur Brennerautobahn. Blick zum Krankenwagenhimmel: Ein fetter Riss. "Das ist aber 'ne alte Karre, bricht schon durch und Klimaanlage im Eimer". Max: "Nein, ist eineinhalb Jahre alt. Hat allerdings schon 577.000 km runter". Upps, wie schafft man 1000km pro Tag? Max schläft wieder ein, den Gips halte ich unterdessen krampfhaft selbst fest.

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